Na also, es geht doch

Die Miezen haben es unnötig spannend gemacht. Trotz teilweise klarer Überlegenheit und entsprechendem Chancenplus gelang Frauenhandball-Zweitligist DJK/MJC Trier in der Arena Trier nur ein hauchdünner 24:23 (13:12)-Sieg gegen die TG Nürtingen. Nach dem Schlusspfiff jubelten die Gastgeberinnen mit den 335 Zuschauern, denn mit diesem Erfolg ist der Anschluss an die übrigen Teams der Liga hergestellt.

Erstmals in dieser Saison herrschte beim Blick auf den Spielbericht Gleichstand. Nein, nicht was das Resultat angeht. Die Miezen, sonst personell immer in Unterzahl, traten wie die Gäste mit elf Spielerinnen an – jeweils zwei für den Platz zwischen den Pfosten und neun im Feld. Das machte offensichtlich Mut. Denn von Beginn an agierte die MJC, wie von Trainerin Elena Vereschako prognostiziert, auf Augenhöhe. Körperlich waren die Gastgeberinnen der TG sogar überlegen.

Bis weit in die zweite Halbzeit hinein war der bevorzugte Spielstandunentschieden. Nach 20 Minuten stand es allerdings 7:9, Vereschako reagierte sofort mit einer Auszeit. Die zeigte auch schnell Wirkung. Aus dem 8:10 machten Andrea Czanik, Dovile Ilciukaite und  Lindsey Houben schnell den Gleichstand (11:11). Es folgten geradezu exemplarische Minuten für den weiteren Spielverlauf. Der MJC gelangen drei Ballgewinne, die auch zu Tempogegenstößen genutzt wurden. Alle drei wurden zum Teil kläglich vergeben. Es war offensichtlich, dass die Nerven blank lagen. Gabriella Szabo, die etliche starke, aber auch viele schwache Momente hatte, markierte den Halbzeitstand.

Nach dem Wechsel hatten die Miezen erneut die Chance, etwas Luft zwischen sich und die Gäste zu bringen. Beim Stand von 16:13, der bis dahin höchsten Führung, wurde in Überzahl die Chance vergeben, sich deutlicher abzusetzen. Die Folge: Nürtingen verkürzte auf 16:15.  Am Ende wurde es noch einmal knapp. Verena Breidert, die Toptorjägerin der TG, war bis dahin nicht auffällig geworden. Weil sie einerseits spärlich eingesetzt worden, aber auch, weil sie dank der von Vereschako verordneten 5:1-Deckung zur Wirkungslosigkeit verurteilt wurde. Doch jetzt, in der entscheidenden Phase war Breidert plötzlich da. Nach 53 Minuten und vier Breidert-Treffern stand es plötzlich 21:21. Die Miezen legten zum richtigen Zeitpunkt in der Deckung noch einmal zu. Zwei Nürtinger Angriffe wurden wegen Zeitspiels abgepfiffen, Czanik und Houben brachten Trier mit 23:21 nach vorn. Mit einem schönen Treffer über die rechte Außenposition markierte Dovile Ilciukaite 89 Sekunden vor Schluss das 24:21. Wenig später trafen sich die Miezen im Mittelkreis zum Siegestanz.

Gästetrainer Stefan Eidt nannte den Trierer Sieg “verdient”. Die Ursachen: “Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Trier war cleverer als wir und hat sich die entscheidenden Vorteile mit den sehr guten Kreisanspielen verschafft.” Von denen profitierte vor allem Andrea Czanik, die mit sechs Toren auch beste Miezen-Torschützin war. Vereschako sprach von einem “sehr wichtigen Sieg” und freute sich über die gelungene Umsetzung der Taktik, Breidert aus dem Spiel zu nehmen. Ein Eindruck blieb aber auch bei ihr haften: “Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir Angst vorm Gewinnen haben.” Vielleicht ist dieser Punkt ja jetzt überschritten.

Das nächste Spiel bestreiten die Miezen am Samstag, 29. Dezember (19 Uhr) beim Titelfavoriten Buchholz-Rosengarten.

DJK/MJC Trier: Melanie Eckelt, Aleksandra Baranowska (bei 3 Siebenmetern)– Angela Petrovska, Hannah Sattler, Dovile Ilciukaite (5/1), Lindsey Houben (3) , Andrea Czanik (6), Vesna Tolic (2), Gabriella Szabo (5/1), Maja Zrnec, Dora Simon-Varga (3).

Beste Werferinnen für Nürtingen waren Nina Fischer (6/2) und Lisa Wieder (5/4).

Schiedsrichter: Lucas Hellbusch/Darnel Jansen – Zuschauer: 335