Sechs schwache Minuten besiegeln Miezen-Niederlage gegen Beyeröhde
So mancher der 385 Besucher in der Arena Trier kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bis zur Halbzeitpause gab die DJK/MJC Trier im Spiel 2. Frauenhandball-Bundesliga gegen Tabellenführer TV Beyeröhde-Wuppertal klar den Ton an und ging mit einer absolut verdienten 11:7-Führung in die Kabine. Staunen und Freude wichen aber schnell dem Bangen und Zittern mit den Miezen. Sechs Minuten nach dem Seitenwechsel stand es 12:13. Sechs Minuten, in denen die Vorentscheidung zur 23:25-Heimniederlage fiel.
“In dieser Phase waren wir zu statisch”, analysierte Trainerin Elena Vereschako – hinzu kamen Ballverluste und technische Fehler, die die herausragende Vorstellung der ersten Halbzeit zunichtemachten. Zu Recht merkte die Vereschako nach Spielschluss an: “Ich glaube, man hat gesehen, dass wir einen großen Schritt nach vorne gemacht haben.” In der Tat basierte der nach 30 Minuten herausgeworfene Vorsprung nicht nur auf der bis dahin überragenden Leistung von Torfrau Aleksandra Baranowska, die zehn Bälle, darunter drei Siebenmeter parierte. Die Miezen verteidigten gut als Team, machten nur wenige Fehler, waren auch offensiv immer hellwach und verwerteten etliche zweite Bälle. Und sie überzeugten auch spielerisch: Höhepunkt war der Kempa-Trick zwischen Maja Zrnec und Gabriella Szabo zum Pausenstand.
Es folgten die verhängnisvollen sechs Minuten. Parallel zur Beyeröhder Steigerung in der Defensive ging, auch dadurch bedingt, die Fehlerquote der Miezen nach oben. Auch Baranowska konnte das Niveau der ersten Hälfte nicht halten. Hinzu kam erneut Pech im Abschluss – zehn Mal standen Pfosten oder Latte Trierer Torerfolgen im Weg. Der von Vereschako propagierte “große Schritt” war dennoch auch in der Folgezeit klar zu sehen. Anders als so oft in der Vergangenheit, gingen die Köpfe nicht nach unten – der Wille, dem Tabellenführer die Stirn zu bieten, war ungebrochen. Selbst als sich der Rückstand bei drei Treffern einpendelte, gaben die nach wie vor lautstark unterstützten Miezen nicht auf. Drei Minuten vor Schluss stand es nach Treffern von Vesna Tolic und der überragenden Linsey Houben wieder unentschieden (22:22). Dann verlor die MJC in der Vorwärtsbewegung den Ball – per Tempogegenstoß ging der Spitzenreiter durch die bis dahin kaum zu sehende Ramona Ruthenbeck erneut in Führung und brachte den knappen Sieg nach Hause. “Mit der Leistung war ich im Großen und Ganzen zufrieden”, sagte Vereschako, die sich beim Publikum für die tolle Unterstützung bedankte, “aber wir haben immer noch keine Punkte.”
DJK/MJC Trier: Aleksandra Baranowska, Melanie Eckelt (ab 51.) – Angela Petrovska (1), Hannah Sattler (1),Dovile Ilciukaite (2/1), Linsey Houben (8), Andrea Czanik (2), Vesna Tolic (2), Gabriella Szabo (4), Maja Zrnec (3).
Die besten Werferinnen für Beyeröhdewaren die Ex-Triererin Natalie Adeberg (7/2) und Melina Fabisch (4).
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad – Zuschauer: 385