Trier. Die DJK/MJC Trier startet am Samstag mit einem kleinen Kader in die neue Zweitligasaison. Von Björn Pazen

Die Rechenaufgabe ist ganz einfach: Wenn fünf Spielerinnen gehen und nur zwei kommen, fehlen drei. Doch diese drei zu finden, gestaltet sich im Falle der Trierer Handball-Miezen alles andere als einfach. Erst rund drei Wochen vor dem Ende der Zweitliga-Saison 2017/18 stand fest, dass die DJK/MJC Trier die Liga gehalten hatte – trotz einer katastrophalen Rückrunde. „Wir konnten erst Anfang Mai bei der Kaderplanung richtig loslegen“, sagt Vorstand Jürgen Brech.

Noch bevor Ex-Mieze Elena Vereschako bekanntgegeben wurde, gab es einen dreifachen Rückschlag für die MJC-Planungen: die Saarländerin Joline Müller (zum Oberligisten Marpingen), die Luxemburgerin Tina Welter (zu Triers Ligakonkurrent Waiblingen) und die Belgierin Aaricia Smits (Metz) gaben ihre teilweise doch sehr überraschenden Abschiede bekannt. Am Tag vor dem ersten Training meldete sich nicht weniger überraschend die japanische Torfrau Yuko Minami ab, die zum Ligakonkurrenten Rödertal gewechselt ist. Und zu guter Letzt entschied sich die Rumänin Ramona Constantinescu gegen die Miezen und für den Militärdienst in ihrer Heimat. Zudem fällt Dora Simon-Varga wegen einer Schulterverletzung derzeit aus. In der Vorbereitung fehlte die Slowenin Maja Zrnec für vier Wochen, weil sie in ihrer Heimat den Trainerschein machte. Alles andere als gute Omen für die neue Spielzeit.

Einzige echte Neuzugänge sind Torfrau Alexandra Baranowska (TSG Ober-Eschbach) und die Litauerin Dovile Ilciukaite (Zalgiris Kaunas). „Beide sind echte Verstärkungen, aber da Dovile erst spät zur Mannschaft stieß, braucht sie noch Zeit, um sich zu integrieren“, sagt Vereschako, die generell betont, „dass alle Geduld mit dieser Mannschaft haben müssen. Die Saison wird nicht einfach, daher sind wir sehr auf die Unterstützung der Fans, aber auch unserer Partner angewiesen – gerade dann, wenn es nicht laufen sollte“.

Aus ihrer Analyse der Vorsaison hat sie eine wichtige Erkenntnis gezogen: „Wenn die Spielerinnen bis zum Schluss kämpfen, werden die Fans auch Niederlagen verzeihen. Und diese Niederlagen werden kommen.“ Einziges Saisonziel ist daher – wieder einmal – der Klassenerhalt. „Im Sinne der Planung wäre es super, das Thema Abstieg wäre früher als in den vergangenen Jahren kein Thema mehr“, sagt Vorstand Brech.

Es kann sein, dass der Miezen-Kader noch wachsen wird: „Aber wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Deswegen muss es sportlich passen und finanziell machbar sein“, sagt Brech. In der Vorbereitung zeigte sich das Kaderproblem zum Beispiel beim Lotto-Cup in Ludwigsburg: „Da waren die Spielerinnen mangels großer Wechselmöglichkeiten platt. Aber sie haben niemals aufgegeben, das hat mir imponiert“, sagt die Trainerin. Im ersten Pflichtspiel schrammte die MJC vergangene Woche beim 28:26 nach Verlängerung beim Oberligisten TV Bassenheim in der ersten DHB-Pokalrunde knapp an einer Blamage vorbei.

Am Samstag geht es im Rheinland-Pfalz-Derby zum Saisonstart gleich gegen den Meisterschafts-Mitfavoriten Mainz, dann dauert es bis zum 29. September, ehe das erste Heimspiel (gegen Beyeröhde) ansteht. Unter den ersten sieben Zweitliga-Partien sind für die Miezen gleich fünf Auswärts­spiele,  was den Start sicher nicht einfacher macht. Vereschako sieht es aus einem anderen Blickwinkel: „Dann haben wir in der Rückrunde, wenn wir richtig eingespielt sind, viele Heimspiele.“

Generell haben die Miezen eine neue Anwurfzeit für ihre Heimspiele: Samstag, 18 Uhr, statt wie bisher um 19.30 Uhr. Allerdings greift diese neue Standardzeit nur bei sieben der 15 Heimspiele – wegen der Arena-Belegung, einigen Doppelspieltagen mit den Basketballern und der Regel, dass Spiele gegen Teams, die weiter als 500 Kilometer anreisen, früher angeworfen werden müssen.

Nachdem in der Vorsaison (mit nur 15 Teams) nur Gröbenzell sportlich abgestiegen war und sich Hannover aus der zweiten Liga zurückgezogen hatte, stehen in der neuen Spielzeit zwei extrem weite zusätzliche Reisen für die MJC an: Aus der 3. Liga Nord stieg Harrislee (bei Flensburg) auf, aus der ersten Liga stieg Rödertal (bei Dresden) ab.

Weitere Drittliga-Aufsteiger sind Lintfort (bei Duisburg) und Nidda (in Hessen).

Der Modus ist gleichgeblieben: Zwei Mannschaften steigen in die erste Liga auf (im Vorjahr war es mit Halle/Neustadt nur eine Mannschaft, der Rest hatte verzichtet), bis zu vier Mannschaften müssen in die dritte Liga absteigen.

Quelle: volksfreund.de