Wer sich entschließt, Spiele der Trierer Miezen in der 2. Frauenhandball-Bundesliga zu besuchen, bekommt Nervenkitzel geliefert. Kantersiege sind die Sache der Miezen nicht, aber das wäre ja auch langweilig. 420 Besucher hatten am Samstag wieder allen Grund die Mannschaft von Trainer Andy Palm zu feiern, die nach einer Achterbahnfahrt inklusive Herzschlagfinale mit 32:31 (17:18) die Oberhand behielt und damit seit fünf Spielen mit 9:1 Punkten ungeschlagen bleibt.
Auch ohne Dora Simon Varga und Ramona Constantinescu (beide Schulter-OP) war Trier angesichts der aktuellen Formkurve und der schwachen Bremer Auswärtsbilanz als Favorit in die Partie gegangen, tat sich mit dieser Rolle zunächst jedoch schwer. Das Problem der Miezen: Sie bekamen Merle Heidergott, eine der Toptorjägerinnen der Liga nicht in den Griff und ließen generell in der Abwehr die Aggressivität vermissen. Mehrfach betrug der Rückstand drei Tore (5:8/10., 11:14/21. und 13:16 26.). Dazwischen gab es immer wieder gute Einzelaktionen bei den Gastgeberinnen, bei denen sich vor allem Hannah Sattler effektiv in Szene setzen konnte. Mit einem verwandelten Siebenmeter von Joline Müller, die erstmals nach überstandenem Kreuzbandriss wieder zum Einsatz kam und einem schnellen Gegenstoß über Tina Welter verkürzten die Palm-Schützlinge zum Seitenwechsel auf 17:18.
Der Start in die zweite Halbzeit misslang. Nach 41 Minuten stand es nach einem Treffer von Jennifer Börnsen 20:24. Eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Bremen brachte die Miezen zurück ins Spiel – mit Verzögerung. Zunächst stand es 21:25, dann gelang der MJC, die jetzt auch auf 5:1-Deckung umstellte, eine 6:1-Serie. Die Halle wurde zum Tollhaus. Die Euphorie hielt nicht lange, denn danach gelang in sechs Minuten kein einziger Treffer. Da aber auch Bremen in dieser Phase gute Chancen liegen ließ, blieb die Partie offen. Drei Minuten vor Schluss stand es 30:30. Dann der vielleicht entscheidende Pfiff der insgesamt gut leitenden Schiedsrichter. Heidergott, Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Gäste kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe.
Die nächste Führung der Trierer durch Gabriella Szabo konnte Bremen noch einmal egalisieren, dann legte Linsey Houben per Siebenmeter erneut vor. Und diesen Vorsprung verteidigten die Miezen mit Glück und Geschick. Wenige Sekunden vor Schluss machte Maja Zrnec mit einem Ballgewinn den Sieg perfekt. Nach diesem erneuten Erfolg hat sich Trier mit 13:9-Punkten auf den sechsten Tabellenplatz nach vorne geschoben.
Gästetrainer Florian Marotzke: „Das Ergebnis geht in Ordnung. Unsere 1. Halbzeit war gut, aber danach haben wir einfach zu viele Fehler gemacht.“ Andy Palm hätte nichts dagegen „ein Spiel auch mal etwas entspannter betrachten zu können“, und hatte über weite Strecken „Riesenprobleme im Rückraum“ gesehen. Als entscheidend sah er die Umstellung in der Deckung auf 5:1 an. „Damit haben wir Merle Heidergott endlich unter Kontrolle bekommen.“ Das nächste Spiel bestreiten die Miezen am kommenden Samstag (18.00 Uhr) beim SV Union Halle-Neustadt.
DJK/MJC Trier: Melanie Eckelt, Yuko Minami – Angela Petrovska (0), Hanna Sattler (5), Linsey Houben (7/2), Andrea Czanik (4), Vesna Tolic (1), Aarica Smits (0), Joline Müller (2/2), Gabriella Szabo (5/1), Maja Zrnec (3), Tina Welter (5)
SV Werder Bremen: Meike Anschütz, Alexandra Meyer – Merle Heidergott (11), Jana Schaffrick, Lena Thomas, Jordis Mehrtens, Lena Janssens (1), Mareike Hellmann, Rabea Neßlage (1), Nele Osterthun (3), Isabelle Dölle (3), Jennifer Börsen (1), Birthe Barger (2), Alina Otto (8/5) , Pia Doepke
Quelle: 5vier.de